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Modelle

Das kalifornische Modell 
 
Arbeit im Kapitalismus ist Sklavenarbeit. Keiner will diese Arbeit tun. Woher Leute kriegen, die das tun? Und wie? Man lockt sie aus dem Ausland an, legt sie herein und diskriminiert sie. So geschieht das heute in Europa mit Prostituierten, Türken, Osteuropäern, Schwarzen und sogenannten Illegalen. Seit Jahrhunderten hat sich an diesem Modell nichts geändert. Es ist das kalifornische Modell: 
 
Kalifornien hatte, wie viele von Spanien kolonisierte Länder, eine äußerst ungleiche, latifundistische Struktur des Grundbesitzes geerbt: Als das Land den Vereinigten Staaten beitrat, verfügten 550 Großgrundbesitzer hispano-mexikanischer oder mexikanischer Herkunft über 30 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Sie besaßen das leicht zugängliche Land, zum Beispiel entlang der Flüsse. Mit der Unterschrift unter den Beitrittsvertrag, mit dem sich Kalifornien und andere Länder der Souveränität der Vereinigten Staaten unterstellten, wurden Besitzgarantien gegeben, die mit der Ankunft der Yankee-Siedler in ihren Planwagen in Vergessenheit gerieten. Die Eigentumsrechte wurden durch eine Reihe völlig skandalöser Vorgänge mit Füßen getreten. Zum Beispiel wurden gegen die Grundeigentümer dieser riesigen Territorien systematisch Prozesse angestrengt: Das Gelände war schlecht vermessen, und so waren endlose Prozesse ein einfaches Mittel, mit dem man die hispano-mexikanischen Latifundisten in den Ruin trieb. Eine andere Methode bestand darin, ihnen Kredite mit 5 Prozent Zinsen pro Tag anzubieten, denn sie konnten nicht allzu gut rechnen. So verwandelte sich ein am ersten Januar ausgeliehener Dollar in einige Millionen Dollar Schulden am Ende des Jahres. In kurzer Zeit waren die Großgrundbesitzer finanziell am Ende. 
 
Diese Gebiete gelangten also sehr schnell unversehrt in die Hände der amerikanischen Siedler, die sich nun mit der Frage auseinandersetzen mussten, wo die Arbeitskräfte herkommen sollten. In der Zeit des Goldrausches strömten Individuen mit Unternehmergeist aus aller Welt nach Kalifornien, um schnell reich zu werden, aber nicht um sich als Arbeitskraft zu verkaufen. Die Zeitung der Grundeigentümer, also der zukünftigen Latifundisten, schreibt zum Beispiel 1848, dass es keine Arbeiter gibt. Dazu ein amerikanischer Historiker: ,,Das. Land war voller potentieller Unternehmer; aber außer den Indianern und einigen aus dem Süden importierten Negern fehlten Arbeiter, die bereit gewesen wären, sich für einen Lohn zu verkaufen." Die Zeitung ,Der Kalifornier' weiß Abhilfe: ,,Wenn die weißen Arbeiter für die Landwirtschaft zu teuer sind, können aus China oder anderswoher Arbeiter importiert und unter Vertrag genommen werden; gut behandelt, werden sie bei niedrigen Löhnen brav arbeiten." 
 
Wie sollte man diesen Arbeitsmarkt einrichten? Mit Rassismus. Der Goldrausch zieht auch Massen von chinesischen Arbeitern an, die für den Bau der Eisenbahn gebraucht werden. Die Chinesen werden in dieser Zeit gut empfangen, weil man hofft, dass sie die Arbeitskräfte stellen, auf die alle warten. Aber die ihnen entgegengebrachte Herzlichkeit dauert nicht lange an, denn schnell stellt sich heraus, dass auch die Chinesen in die Goldminen wollen und keine Quelle von Arbeitskräften für Landwirtschaft und Industrie darstellen. Anfang 1850 beginnt die antichinesische Agitation mit Morden, Lynchjustiz und Plünderungen der chinesischen Goldsucherlager. 1854 legitimiert der Oberste Gerichtshof all diese Ausschreitungen: Die Chinesen seien eine Art Indianer (ein ethnologisch bemerkenswertes Argument) und ihre Zeugenaussagen seien nichts wert, wenn sie gegen Personen der weißen Rasse gerichtet sind. 
 
1855 schicken die amerikanischen Minenarbeiter folgende Petition an die kalifornische Nationalversammlung: ,,Der amerikanische Arbeiter fordert das Privileg und das exklusive Recht, die immensen Goldminen unseres Staates zu besetzen und auszubeuten. Er erachtet die Goldminen als das legitime Erbe der armen Arbeiter der Vereinigten Staaten. Die einzige Kategorie von Arbeitern, mit denen er bereit ist, dieses reiche Erbe zu teilen, sind seine Landsleute, die er wie Brüder aufnehmen wird (...). Der Ausschuss der Nationalversammlung ist der Meinung, dass der einzige Ort in unserem Staat, wo die Chinesen nutzbringend für das Land eingesetzt werden können, die Urbarmachung der Sumpfgebiete sei. Glaubt einer von Euch, dass sie sich eines Tages freiwillig auf diesem Land ansiedeln werden, um im Morast, umgeben von Mücken und Kröten, zu schuften, solange sie das Privileg genießen, in unseren Minen zu arbeiten und die reine Luft unserer Berge zu atmen?" Zu diesem Zeitpunkt sind die Chinesen also keine Arbeitskräfte, die man ausbeuten kann. Vor allem die Indianer werden als Zwangsarbeiter eingesetzt: Wenn der Sheriff in den Distrikten proklamiert, dass man vagabundierende Indianer gefunden hat, reicht das aus, um sie festzunehmen und zu zwingen, in den landwirtschaftlichen Betrieben zu arbeiten, die in dieser Zeit entstehen. Eine Katastrophe für die Indianer: die Zwangsarbeit bei den Weißen lässt sich nicht mit ihrer nomadisierenden Lebensweise vereinbaren. Sie verhungern. Zusätzlich sind sie wie immer Opfer von Lynchjustiz, Morden und Plünderungen; das übliche Schema. 
 
Ein anderes Beispiel: 1854 prophezeit der ,Kalifornische Farmer' großartige Reis-, Baumwoll- und Zuckerkulturen, weil man festgestellt hat, dass hier alles wächst. Die Zeitung kommentiert diese Perspektiven wie folgt: ,,Kalifornien ist dazu bestimmt, ein großer Produzent von Baumwolle, Reis, Tabak, Zucker und Kaffee zu werden; aber wo soll man die Arbeiter finden? Die Amerikaner werden unseren Boden nicht bearbeiten, dieses Sumpfland, nicht unsere Reisfelder und Baumwollpflanzungen; sie werden nicht Ernten hervorbringen, die Sklavenarbeit erfordern. Im Süden machen diese Arbeit Sklaven, aber die Sklaverei gibt es hier nicht. Wo sollen wir Arbeiter finden? Die Chinesen! Und alles deutet darauf hin: Die große chinesische Mauer muss zerstört werden, und diese ausgebildete Bevölkerung, die mit dem Anbau dieser Kulturen vertraut ist, muss für Kalifornien das werden, was der Afrikaner für den Süden ist. Das ist der Wille des Allmächtigen, und kein Mensch kann es verhindern."  
 
Wie wird das Modell der kalifornischen Landwirtschaft in die Tat umgesetzt? Das Datum kann mit großer Genauigkeit genannt werden: 1869 kommt das ,Treffen des Proletariers mit dem Mann des Geldes' zustande, um einen Ausdruck von Marx zu gebrauchen. In diesem Jahr wird die transkontinentale Eisenbahn fertiggestellt. Plötzlich werden 10.000 bis 15.000 Kulis auf dem Arbeitsmarkt freigesetzt, die von den Eisenbahn-Baugesellschaften ins Land geholt worden waren. Gleichzeitig wird Kalifornien von einer beispiellosen Krise erschüttert, weil die Transportkosten nur noch einen Bruchteil von dem betragen, was sie einmal waren. Die kalifornische Industrie, die im Schutz der hohen Transportkosten aufgeblüht war, bricht zusammen. In den Städten entsteht eine neue Welle antichinesischer Agitation. Die zahlreichen Chinesen, die dort Zuflucht gefunden haben, werden verjagt. Außergewöhnliche Methoden werden zu diesem Zweck angewandt: Pogrome, die sich in antichinesischen Aufständen äußern; eine ganze Reihe von Maßnahmen, wie etwa die Einführung von Hygiene-Vorschriften in Bezug auf das Luftvolumen: Alle Behausungen, in denen die Bewohner nicht über eine bestimmte Zahl von Kubikmetern Luft zum Atmen verfügen, sind gesundheitsschädigend, und ihre Bewohner werden ausgewiesen. All diese Praktiken erlauben es, einen großen Teil der chinesischen Bevölkerung aus den großen Städten zu vertreiben. Die Chinesen finden sich auf dem Land ohne Mittel zum Überleben wieder; sie werden die ersten Arbeitskräfte für die kalifornische Landwirtschaft. 
 
Bald danach endet die chinesische Immigration und wird, beginnend mit den Jahren 1892/93, durch eine Welle japanischer Einwanderer ersetzt. Auch ihre Geschichte ist interessant. Zunächst werden die japanischen Immigranten mit sehr viel Wohlwollen aufgenommen. Schnell stellt sich heraus, dass die Japaner, die in den USA ankommen, zu den gebildeten Migranten zählen: Sie sind praktisch alle alphabetisiert und machen sich sehr schnell selbständig. Die amerikanischen Großgrundbesitzer sind außer sich vor Entrüstung, dass die Japaner sich niederlassen und ihnen auf dem Arbeitsmarkt zur unlauteren Konkurrenz werden. Sie versuchen, sich der Japaner zu entledigen ... Nach dem Angriff auf Pearl Harbour 1941 werden die Japaner deshalb enteignet, nicht aber die Deutschen und Italiener. Man lässt den japanischen Eigentümern drei Tage Zeit, ihre Ländereien zu verkaufen, dann werden sie in Konzentrationslagern interniert. Manche haben das Glück, später auf den Landgütern arbeiten zu dürfen, die ihnen von den Amerikanern zu Niedrigstpreisen abgekauft wurden. Nach dreißig bis vierzig Jahren haben die USA schließlich eingesehen, dass sie den Japanern Unrecht getan haben. Die Japaner wurden um ihre Ländereien gebracht, und es würde uns wundern, wenn man ihnen die Güter rückerstattet! Sie werden ,,for ever" in den Händen der Amerikaner bleiben!  
 
Auf die Japaner folgte eine kleinere Immigrationswelle von Hindus und eine bedeutendere von Philippinos. Das waren die berühmten ,Honkis' und ‚Harkis' in Steinbecks Roman ,Früchte des Zorns'. Seit dem Zweiten Weltkrieg sind es die Mexikaner, die einwandern. Die mexikanischen ,braseros' kamen im Rahmen eines Programmes, das gigantische Ausmaße annahm und bis zu 500.000 mexikanische Arbeiter ins Land ließ. In der Form illegaler Einwanderung setzt sich diese Bewegung heute weiter fort. Die Mauer, die Kalifornien von Mexiko trennt, ist allen bekannt. Aber diese Mauer beunruhigt unsere Medien nicht, denn es handelt sich selbstverständlich um eine demokratische Mauer - wie die Mauer des Schengener Abkommens - und es wäre unschicklich, sie mit der Berliner Mauer zu vergleichen. 
 
Jenseits der mexikanischen Mauer arbeiten heute Tausende MexikanerInnen unter menschenunwürdigen Bedingungen in sogenannten Sonderwirtschaftszonen, Maquiladores: kein Familienleben, keine Gewerkschaften, keine gesunde Umwelt, keine Erholung. Schuften bis zum Zusammenbrechen, zu verordneten Niedrigstlöhnen. Und wer dort keine Arbeitsplatz findet, versucht es illegal auf der anderen Seite der Mauer. Sogenannte Illegale können am besten ausgebeutet werden. Eine Mauer schafft also Sklavenarbeit, auf beiden Seiten.  
 
Die Berliner Mauer steht heute noch, wirtschaftlich und kulturell. Denn das kalifornische Modell funktioniert auch nach innen. Auch InländerInnen müssen im Kapitalismus zur Zwangsarbeit gelockt, hereingelegt und diskriminiert werden. Blühende Landschaften hat man den Ostdeutschen versprochen. Als die nicht entstanden, empfahl man ihnen, sich zu Hungerlöhnen zu verkaufen. Als auch das nichts half, sollten sie nach Westdeutschland auswandern, was die Jungen auch taten. Die Alten werden belächelt, weil sie nicht genügend Ellenbogen zeigen. Bei gleichen Lebenshaltungskosten wie im Westen müssen sie mit weniger auskommen. Wer früher an der Uni lehrte, muss sich seinen Unterhalt in einer Tagesstätte für alte Menschen verdienen. Die Ostdeutschen sind die Doofen der Nation wie früher die Ostfriesen oder die Bayern. Ein sogenannter Wettbewerbsföderalismus dividiert die Menschen auseinander. Mauern in den Köpfen der Menschen. 
 
Auch aus den InländerInnen im Westen werden SklavenarbeiterInnen rekrutiert. Frisch ausgebildeten jungen Leuten sagt man: "Die Welt liegt dir zu Füßen. Du bist dein eigener Unternehmer, du brauchst keine Gewerkschaften, du brauchst keinen staatlichen Schutz, du brauchst keine staatliche Krankenversicherung, keine staatliche Rente. Du kannst frei am Markt agieren und dir ein Portfolio für dein Leben selbst zusammenstellen." Bis die Jungen merken, dass die Freiheit nur darin besteht, 60 Stunden in der Woche zu arbeiten, kein Privatleben mehr zu haben und jeden Tag mehr den Durchblick zu verlieren. Freigesetzt und aus der Wohnung geworfen, dürfen sie dann im Campingwagen wohnen und von Nutella leben. Die Freunde von gestern sind plötzlich verschwunden, die Frau ist weg, die Schulden müssen bezahlt werden. Gefängniswärter oder Gefängnisinsasse, das ist die Wahl. 
 

KT 6-5-02

 
 
 
Das sozialistische Modell 
 
Überall tun sich Menschen zusammen, ohne Erwartungen aneinander, aber mit Selbstbewusstsein, Lebenskraft und Lebensfreude. Sie nehmen auch solche mit weniger Selbstbewusstsein, weniger Lebenskraft und weniger Lebensfreude auf, Menschen mit gestörter Psyche, wie der Kapitalismus sie hervorbringt. Sie nehmen sie nach ihren (überschüssigen) Kräften auf. Sie organisieren sich selbst, versorgen sich selbst und bilden sich selbst. Sie wollen also nicht von Auslandskapital und von Exporten abhängig werden, wie der Kapitalismus es wünscht. Sie lehnen es ab, auf Pump zu leben, wie der Kapitalismus es wünscht. 
 
Solche Gruppen können Familien sein, Regionen (z.B. die Aland-Inseln), Länder (z.B. Botswana), Kooperativen (z.B. Longo mai). Überall regt sich Widerstand. Man muss nur genau hingucken. 
 
Solche Menschen lassen sich nicht einreden, dass Sex, Konsum, Paarbeziehung, (Zwangs)Arbeit, Karriere, Wettbewerb, Kultur das Wichtigste im Leben eines Menschen seien, wie der Kapitalismus es wünscht. 
 

KT 23-5-02

 
 
Freie Marktwirtschaft 
 
Nur die freie Marktwirtschaft garantiert, dass jeder bekommt, was er braucht, zu einem gerechten Preis. Wir haben dazu einen Insider befragt: 
 
Nein, wir wollen euch nicht mit dem versorgen, was ihr braucht. Wir wollen nur Profit machen. Dazu müssen wir euch leider von dem enteignen, was euch gehört, der Erde, und sie euch scheinbar verbessert wieder verkaufen. In Wirklichkeit ist fast nichts in der Verpackung drin; natürlich enthalten Nahrungsmittel noch ein paar Nährstoffe, Nachrichten noch ein paar Informationen, Häuser noch ein bisschen Nutzwert, Arbeit noch ein bisschen Selbstbestätigung, denn wir wollen euch ja als unsere Kunden erhalten. Aber mit viel Erde in der Schachtel würdet ihr sie uns nicht abkaufen, sondern daran erinnert werden, dass ihr ja auf der Erde steht; außerdem käme uns Erde für die ganze Bevölkerung zu teuer. Chemie ist billiger. Abfallstoffe sind billiger. Drogen sind billiger und halten euch bei unserer Stange. Wir meinen es nur gut mit euch - Idioten. 
 
Wie bindet man seine Kunden an sich? Lebensmittelproduzenten wie Hipp verstärken Babynahrung mit künstlichem Vanillegeschmack, so dass Kinder später keine Lust mehr haben auf den natürlichen Geschmack der Dinge. Spieleproduzenten wie AOL Time Warner entwickeln Spiele mit künstlich hochgeputschten Sensationen, so dass Kinder später keine Lust mehr darauf haben, mit ihren eigenen natürlichen Ressourcen zu spielen. 
 
Da müssen wir doch mal ganz dumm fragen: Was ist frei an dieser Marktwirtschaft? Wo bleibt das Eigentum in dieser Marktwirtschaft? 
 

KT 29-7-02

 
 
 
 
Ostafrika - Mittelamerika - Europa 
 
 
Chiapas in Mexiko ist ein Beispiel dafür, wie Menschen ihrer Selbstversorgung beraubt und vom Export abhängig gemacht werden und wie ihr Kulturland zerstört wird durch kapitalis-tisches Interesse. 
 
Die Kokospalme ist sehr profitabel, weil die Zeit zwischen Säen, Anpflanzen und Ernten sehr kurz und die Nachfrage auf dem Weltmarkt groß ist. Die Nachfrage ist groß, weil die billig anzubauende Pflanze sich vielfältig verwenden lässt. Das Kokosöl lässt sich nicht nur essen, sondern auch für Arzneien verwenden. Die Kokosfasern können z.B. zu Kokosmatten weiter-verarbeitet werden, das Mark zu Wein, die Blätter zu Besen und die Kerne zu Viehfutter. Von Ostafrika hat sich die Kokospalme über die ganze Welt ausgebreitet. In Mexiko sind 4000 Hektar ausgesät, aber nur in Chiapas sind über 3000 Hektar angepflanzt. Besonders in der Dritten Welt sind Kokosplantagen profitabel weil dort die Arbeitskräfte und das Land billig sind, praktisch kein Umweltschutz vorgeschrieben ist und es dafür internationale finanzielle Hilfen gibt. So sind die Konzerne Unilever, Procter & Gamble, Kenkel, Cognis and Cargill groß geworden. Und die Regierungen der Dritten Welt danken's ihnen, weil sie mit ihren Steuern ihre Schulden abbezahlen können. 
 
1997 wurden deshalb mehr als 6,5 Mio Hektar weltweit ausgesät, 4000 davon in Mexiko, aber wie gesagt nur in Chiapas tragen Kokospalmen auf 3000 Hektar schon Früchte. Den Menschen dort wird dies von den Konzernen, der Weltbank und dem Internationalen Währungs-fonds als soziale Verbesserung verkauft. Landwirtschaftliche Probleme würden beseitigt, die Arbeitslosigkeit würde zurückgehen. Wohlstand, Infrastruktur und Bildung würden sich verbessern. 
In Wirklichkeit wird den Menschen Land weggenommen, das sie seit Generationen bearbeitet haben, weil Kokosplantagen sehr viel Land brauchen. Die Menschen werden gezwungen, ihr Land abzugeben, es neu zu pachten und als Hilfskräfte der Kokosöl-Konzerne auf ihrem eige-nen Land zu arbeiten, weil sie für den Anbau ihres gewohnten Getreides von der Regierung in Chiapas keine Kredite mehr bekommen. Die Preise für Mais und Bohnen seien gesunken, mit Kokospalmen lasse sich jetzt mehr Geld verdienen. Die Menschen können sich nicht mehr selbst versorgen, sie verlernen das Anbauen eigenen Getreides, kollektive Strukturen und Gebräuche gehen verloren. Der tropische Regenwald verschwindet, die Vielfalt an Bäumen und Tieren. Pestizide und Rauch greifen die Gesundheit der Menschen an. Ein Drittel der Kokospalmen ist auf künstliche Bewässerung angewiesen. Die Böden werden ausgelaugt und erodieren.  
Die Preise für Mais gingen deshalb zurück, weil seit der Gründung der NAFTA billiger, genmanipulierter Mais des Monsanto-Konzerns aus den USA hereinströmt. Und für die Regierung in Chiapas ist die Investition in Kokospalmen profitabel, weil die illegalen Ein-wanderer aus Mittelamerika nur einen geringen Lohn verlangen, so dass die Einheimischen Bauern nicht mal mehr als Sklaven ihr eigenes Land bebauen dürfen und verarmen. Außer-dem unterstützte die Regierung von Roberto Albore Guillen hauptsächlich Paramilitärs und regierungstreue Kooperativen. 
Nationale Grenzen spielen keine Rolle mehr. US-Konzerne ergreifen Besitz von Mexiko. Malaysia, das 50 er Kokospalmen der Welt produziert, überwacht ständig den Anbau von Kokospalmen in Chiapas. Die Ölfabriken der Konzerne setzen die Bauern unter Druck, weil sie das Kokosöl als dem billigsten Öl weltweit zu einer massiven Verbreitung verhelfen und so die Preise des ganzen Ölmarkts bestimmen wollen. 
 
Der Tanz ums Goldene Kalb, die ausschließlich Orientierung auf den Profit der großen Konzerne, zerstört also die Natur, menschliche Gemeinschaften und treibt die Menschen in die Armut.  
 
 
 
 
Chief Womba aus Leverville, benannt nach Mr. Lever von Unilever, Sunlicht usw., sammelte Anfang des letzten Jahrhunderts Kokosnüsse für Mr. Lever. Der machte damit das große Geld in Europa: Kokosfett, Margarine usw. Chief Womba musste nur Kokosnüsse bei Mr. Lever abliefern, um sich wohl zu fühlen. Nach einem Jahr hatte er alles, was er dazu brauchte: zehn Frauen, ein großes Dorf, Perlen, Messingstangen. Er sammelte keine Kokosnüsse mehr. Mr. Lever konnte das nicht verstehen. Er konnte doch unendlich reich werden. Jede Palme war doch für ihn ein volles Bankkonto. 
 
Wer unendlich reich werden will, darf keine Verantwortung für andere Menschen haben, keine Kinder, keine LebenspartnerInnen, keine solidarische Gesellschaft. Wer das Streben nach Wohlstand zum Selbstzweck macht, zerstört eine Gemeinschaft, die der Mensch als soziales Lebewesen braucht. Angst keimt in ihm auf. Wer mehr braucht, als sich sinnlich wohl zu fühlen, ist in der Funktion seiner Sinne gestört, irrational. Angst läßt einen irrational reagieren. Wenn daraus Ausbeutung wird, Unterordnung eines Menschen unter einen anderen, gehören zwei dazu. Chief Womba gehörte nicht dazu. Aber der psychisch gestörte Mr. Lever fand viele andere psychisch gestörte Menschen auf der Welt, die sich ausbeuten ließen. 
 
Wer Reichtum und Fortschritt nicht um ihrer selbst willen braucht, sondern nur zu seiner Selbstverwirklichung als soziales Lebewesen wie Chief Womba, hat in der kapitalistischen Gesellschaft in der Regel keine Gemeinschaft vertrauter Menschen (Dorf) mehr wie Chief Womba. Er wurde im Unverstand hineingeboren unter Singles, Ellenbogenkämpfer, Betrüger, Verräter. Will er dies nicht zur Kenntnis nehmen, leugnet er, im Kapitalismus zu leben, und will er trotzdem soziales Lebewesen sein, dann greift er auf vergangene Gemeinschaftsstrukturen zurück wie die Konservativen. Nimmt er die katastrophale Lage der Menschen im Kapitalismus zur Kenntnis, ohne selbst psychisch gestört zu sein, dann überlegt er, wie er eine Gemeinschaft vertrauter Menschen um sich scharen kann, wie er im Kapitalismus der Solidarität wieder Geltung verschaffen kann. Das ist die Geburtsstunde des Sozialismus. 
 
So fing er im vorletzten Jahrhundert an. Allerdings gewannen in dieser Bewegung im Laufe der Jahre immer mehr die psychisch Gestörten die Oberhand, die sich nicht mehr bloß sinnlich wohl fühlen wollten, sondern bürgerlichen Wohlstand, Reichtum und Fortschritt um ihrer selbst willen anstrebten. Die meinten, Kapitalismus und Sozialismus vereinbaren zu können. Die meinten, mit dem Kapitalismus in einen Wettbewerb eintreten zu müssen. Die meinten, Kapitalismus und Demokratie seien kein Widerspruch. 
 
Oder die meinten, den Widerspruch aushalten zu müssen, ihn sich nicht aufheben lassen zu müssen, sich der Natur, der materialistischen Dialektik entgegenstellen zu können. Über den Wolken müsse die Freiheit wohl grenzenlos sein, wenn sie schon auf der Erde nicht zu verwirklichen sei. Die Literatur eines Antoine de St. Exupéry müsse einen entschädigen für den Preis des Fortschritts. Der Widerspruch der kapitalistischen Gesellschaft ist ohne "Priestertum" und "Kultur" nicht auszuhalten. 
 
Doch mit neuen Generationen wuchsen immer wieder psychisch gesunde Menschen nach. Der Kapitalismus musste seine materielle Grundlage, nämlich psychisch gestörte Menschen, durch Vergewaltigung, Kriege, Stress, Drogen immer wieder neu schaffen. Den Neugeborenen wurde der Irrsinn einer solchen Gesellschaft immer bewusster. Die materialistische Dialektik nahm ihren Lauf im Kapitalismus, während die sogenannte sozialistische Bewegung sich zerfleischte. 
 
Die neue sozialistische Bewegung sagte: Republik, das ist nicht viel, Sozialismus ist das Ziel. Wir wollen keine bürgerliche Republik, keine repäsentative Demokratie, sondern eine wirkliche Demokratie, eine Räterepublik, Menschen, die sich selbst organisieren, die weder Parteien noch Staat brauchen. Wohlstand ist für uns kein Selbstzweck, Wohlstand nicht auf Kosten einer Entsolidarisierung in den eigenen Reihen. Erste Priorität: JedeR muss sich sinn-lich wohl fühlen in seiner/ihrer individuellen Entwicklung. Wir entziehen uns möglichst dem Kommerz durch Selbstversorgung und Teilen. Menschliche Beziehungen sind keine Handelsbeziehungen. Menschen, denen man/frau vertrauen kann, kann man/frau nicht kaufen. Darüber hinaus braucht man/frau zum Glücklichsein nicht viel, wie man/frau an Chief Womba sieht. 
 
Inzwischen hat sich der Sozialismus im Kapitalismus unterbewusst weiter entfaltet. Immer mehr Menschen entziehen sich dem sogenannten Konsumzwang, haben ihrem kapitalistischen Arbeitgeber innerlich gekündigt, halten ihre Familie für wichtiger als ihre Karriere, nehmen sich die Freiheit, mehr zu lieben als eineN (wenn ihnen danach ist), mit Menschen eigener Wahl zusammenzuleben, SchülerInnen selbst bestimmen zu lassen, was sie wann wo bei wem und wie lernen wollen. Diesen Sozialismus bewusst zu machen wäre eine Aufgabe einer neuen sozialistischen Bürgerbewegung. Der Weg zur Demokratie, zu einer sozialistischen Gesellschaft könnte in drei Stufen zurückgelegt werden.  
1. In der ersten Stufe würde sich eine Mehrheit von WählerInnen finden für eine Regierung, die 1500 Euro netto monatlich für jedeN in Deutschland garantiert. Die Erwerbsarbeit für Menschen mit einem Vermögen von 250.000 Euro und für DoppelverdienerInnen mit über 50.000 Euro im Jahr verbietet. Die nur noch ein Höchsteinkommen von 15.000 Euro brutto monatlich erlaubt. Die Bundeswehr, Geheimdienste, Rüstungsproduktion und Subventionen für Produkte abschafft, die unsere europäischen und außereuropäischen Partner billiger produzieren, die also nicht nur von Partnerschaft und Arbeitsteilung redet, sondern auch danach handelt. Die spekulative Gewinne hoch besteuert und eine Ausgleichsabgabe von Besserverdienenden verlangt. Die bei Kapitalflucht Grund und Boden konfisziert. Die keine staatlichen Gelder mehr an Kirchen und Parteien zahlt. Die den Bundestag und die Bundesregierung verkleinert und den Beamtenstatus abschafft. Die Atomenergie und Transrapid verbietet. Die die Produktion und Nutzung von privaten Autos nicht fördert. Die ARD und ZDF privatisiert. Die diverse Bundesforschungsanstalten auflöst. Die die Subventionierung privater Wirtschaftsforschungsinstitute streicht. Die das Weltraumprogramm streicht. Die die Agrarexporte der Europäischen Union nicht mehr subventioniert. Die das Flugbenzin besteuert. Die den Bundespräsidalsitz in Bonn auflöst. Die eine Verschwendung öffentlicher Gelder verhindert und mehr Personal für Betriebsprüfungen und für das Verfolgen von Steuerhinterziehung einstellt. Geld ist in Deutschland also genug da. Wenn das Volk es so will, wird es so gemacht. Viele sind dann bereit, in selbstbestimmtem Maß ehrenamtlich zu arbeiten. Viel Frust und damit viel Konsum von Unnötigem sind dann aus den Menschen genommen. Viel Geld bleibt übrig, um die terms of trade ausgewählter Länder der Dritten Welt zu stützen. Viel Kraft wird im Volk freigesetzt. Die Regierung ermuntert es, seine Sache selbst in die Hand zu nehmen. Sie fördert das kollektive, selbstverwaltete Wohnen und läßt den Wohnungs- und Grundstücksmarkt so lange bewirtschaften, bis alle Immobilien in Genossenschaftseigentum übergegangen sind. Sie trennt Staat und Schule und verlangt nur noch einen Unterrichtsnachweis; sie fördert freie, selbstverwaltete Schulen, wo die SchülerInnen selbst bestimmen, was sie wann wo bei wem und wie lernen wollen. AkademikerInnen werden FacharbeiterInnen gleichgestellt. Kleine und mittlere Unternehmen werden gefördert. In der europäischen Währungsunion darf es kein Gefälle, keine Hierarchie geben.  
2. In einer zweiten Stufe wird diese Gesellschaft dann dynamisch gemischtwirtschaftlich organisiert: Private Unternehmen, die Monopole zu werden drohen (vielleicht bei einem Marktanteil von 30 werden in genossenschaftliche umgewandelt. Genossenschaftliche Unternehmen, die zu verkrusten drohen, werden privatisiert. Da sowieso immer mehr nationale Kompetenzen an Brüssel abgegeben werden, organisieren sich die Menschen in der Europäischen Union regional in dem Freistaat Bayern, dem Freistaat Sachsen, Katalonien, Breizah, Baskenland, Schottland, Wales, Galizien und was sich sonst noch zusammentun will. Parallel zu deutschen Parlamenten werden Runde Tische auf jeder Ebene installiert: Nachbarschaftsräte, Stadtteilräte, Stadträte, Bezirksräte, Landräte. Auf der untersten Ebene kann jedeR AnwohnerIn teilnehmen; jede Ebene delegiert VertreterInnen in die nächste Ebene. Diese können jederzeit abgewählt werden. Die Runden Tische dienen der Willensbildung des Volkes; wo der Wille des Volkes divergiert vom Willen des jeweiligen Parlaments, muß dieses sich damit auseinandersetzen. Aus der UNO wird eine Polizeiorganisation, die von Amts wegen mit ihrem Gewaltmonopol eingreifen muß, wo politische Konflikte zwischen Völkern irrational, d.h. mit Gewalt, ausgetragen werden.  
3. In einer dritten Stufe wird die ganze Erde nach dem Prinzip Selbstversorgen und Teilen organisiert. Z.B. werden alle auf der Erde benötigten Schiffe nur noch in Indonesien, Korea und auf der Meyer-Werft in Papenburg gebaut. Andere Produkte, von denen diese Orte abhängig sind, werden an anderen Orten der Erde hergestellt. 
 
 
 
 
Es war einmal, da gehörte die Erde noch allen, das Meer, die Luft, das Wasser. Bis einige Menschen meinten, die Erde an sich reißen und sie neu verteilen zu können, in freien Wettbewerb sollten die miteinander treten, die gar nichts hatten und die Ländereien hatten. 
 
In Indien hatten die Menschen jahrhundertelang ihr Salz aus dem Meer gewonnen, bis das britische Imperium ihnen das verbot und das Salz an sie verkaufen wollte. Mahatma Gandhi und viele Tausende protestierten mit dem großen Salzmarsch dagegen. Heute regen sich keine Massen mehr zum Protest, wenn ihnen die Luft, die gute Luft, weggenommen und wieder verkauft wird in Form eines Fluges nach Skandinavien, La Palma, Mallorca oder in Form einer kleinen Investition im Wendland, in der Heide, an der Ostsee. 
 
Auch das Trinkwasser ist kommerzialisiert worden. In der North American Free Trade Association (NAFTA) kann es von Kanada bis Mexiko frei gehandelt werden. Zwei Unternehmen in den kanadischen Provinzen Nord Ontario und Neufundland haben entdeckt, dass sich aus dem internationalen Handel mit Trinkwasser Kapital schlagen lässt. Die kanadische Regierung ist dagegen, dass kanadisches Trinkwasser tonnenweise in die USA oder nach Mexiko verschifft wird, kann aber wegen der NAFTA nichts dagegen unternehmen. NAFTA ist die Welthandelsorganisation im kleinen: Ausländische Unternehmen sollen dieselben Rechte haben wie inländische: Wenn ein kanadisches Unternehmen z.B. Trinkwasser in die USA exportiert, soll auch ein US-amerikanisches Unternehmen dasselbe Recht haben. Verbietet die kanadische Regierung dies, muss sie Ausgleichszahlungen für verlorene Profite leisten. Ein US-amerikanischer Reeder verlangt z.B. 200 Mio $ Kompensation von Kanada, weil eine seiner Provinzen den Trinkwasserexport verbietet. 
 
Während die Erde, die Luft und das Wasser angeblich das Eigentum weniger Menschen sind, sträubt sich das Lebendige noch etwas. In den deutschen Bauernkriegen und in den amerikanischen Bürgerkriegen sträubten sich Menschen, Sklaven anderer zu sein. Bis vor kurzem galt in dem angeblich so zivilisierten Europa, dass Leben nicht Eigentum von Menschen sein darf. Seit dem 1. September 1999 hat die Europäische Patentorganisation das Gegenteil verordnet. Patente betreffen normalerweise Erfindungen, seit dem 1. September können auch Entdeckungen patentiert, d.h. Eigentümern zugesprochen werden. Ist ja auch ganz logisch im Denken kapitalistischer Kolonisatoren. Kolonisiert wird jetzt das Leben: biologisches Material, Pflanzen, Tiere, Teile des menschlichen Körpers, womit hauptsächlich Gene gemeint sind. Nur ganze Menschen dürfen scheinbar nicht wieder Eigentum von Menschen sein. 
 
Nun wird mancher sagen: Ist doch nicht so schlimm, da es ja hier nur um das noch unentdeckte biologische Material geht und das meiste schon entdeckt ist. Das ist in zweifacher Hinsicht falsch: 1. Das Leben hängt an Genen, und die meisten Gene sind noch nicht kartographiert. 2. Gene können verändert werden. Wenn die Originale aussterben, die Pflanze oder das Tier eines solchen veränderten Gens aber gebraucht werden, hängt die Menschheit vom Eigentümer der genmanipulierten Pflanze oder des genmanipulierten Tiers ab. 
 
Beispiel: Indischen Bauern wurde von der Regierung Soja-Saatgut des Monsanto-Konzerns aufgeschwatzt, das nur mit einem Herbizid aus dem Hause Monsanto gedeihen kann. Der Ernteertrag ist sehr viel höher und müheloser zu erreichen als mit ihrem eigenen Saatgut. Alle Bauern stürzen sich also auf dieses Saatgut und Monsanto verdient an ihnen zweifach: am Saatgut und am Herbizid. Auch wer so gewonnenes Saatgut wieder verwendet, muß Nachbaugebühren bezahlen. Die Menschen sind also nicht versklavt, aber sie können ohne Monsanto einfach nicht mehr leben. 
 
Nicht nur indischen Bauern, auch uns im angeblich so zivilisierten Europa geht es so. Unsere Wirtschaft würde doch laut Schröder zusammenbrechen, wenn wir nicht mehr Autos, Rüstung, Medien und andere Drogen produzierten. In Zukunft hängt unser Leben hier angeblich von Gentechnik-Standorten ab. 
 
Also ist im Sinne des Kapitalismus eigentlich doch alles in Butter? Die Erde und das Leben auf der Erde in der Hand weniger? Wenn da nicht immer wieder neue Menschen nachwachsen würden, denen man immer erst wieder verklickern muss, wem die Erde und das Leben auf der Erde gehören. Wenn man da nicht dummerweise mit einer fatalen Rechtsprechung begonnen hätte. 1967 wurde ein Weltraumvertrag von 63 Staaten abgeschlossen, nach dem weder Staaten noch Privatpersonen das Recht haben, sich den Mond oder andere Himmelskörper anzueignen. Plötzlich kommt da jemand auf die Idee, die Erde sei ein Himmelskörper. Es ist ja schon gängige Rechtsprechung, dass die Antarktis kein Eigentum von Staaten oder Privat-personen ist. 
 
Also verlegt sich das Kapital jetzt aufs Angstmachen: Ohne Gentechnik sei die Menschheit nicht mehr zu ernähren. Was nicht stimmt; das ist nur eine Frage der Verteilung. Ohne Gen-technik würden hier in Zunknft viele Arbeitsplätze fehlen. Was nicht stimmt; in der Zukunft gibt es keine Arbeitsgesellschaft. 
 
So wollen wir die Frage noch einmal stellen: Wem gehört die Erde? 
 
 

KT 15-10-02

 
 
 
Kurze Geschichte der Menschheit 
 
In der Natur gibt es ein Werden und Vergehen von Einheiten, die flexibelsten Arten bestehen am längsten. Ein Art war so defekt, dass sie fast relativ schnell wieder vergangen wäre: homo sapiens. Aufgrund ihrer vielen Defekte wurde sie einerseits neurotisch: Sie hatte Halluzinationen, sie habe nicht genug zu fressen, müsse höhere Mächte gnädig stimmen durch Opfer ihrer eigenen Art. Andererseits entwickelte sie viele Fertigkeiten und Hilfsmittel, mit denen sie ihre Defekte auszugleichen versuchte: Feuer, Technik, Sprache. Aber diese Aktivitäten blieben Handlungen eines defizienten Lebewesens, beschleunigten nur das Vergehen der meisten seiner Art. Halluzinationen und Ersatzhandlungen machen nur scheinbar flexibel. Die Zersetzung einer Einheit wird durch sie nicht gestoppt, sondern noch beschleunigt. Die Einheiten vergingen schnell. Bis auf das Leben derjenigen, die ihre Halluzinationen und Ersatzhandlungen als solche erkannten, sich als nichts mehr als andere Lebewesen auch verstanden und wegen ihrer Defekte noch etwas vorsichtiger und bescheidener lebten. So lebten sie etwas länger. Doch das änderte nichts am relativ kurzen Werden und Vergehen ihrer Art. 
 

KT 25-7-03

 
 
 
Schutzschilder 
 
Religion, Rituale, Haustiere, Fett, Kultur, Ehe, Theorien, Drogen ... schützen einen verwundeten Körper. Aber wehe, wenn der Körper sich nicht nach einiger Zeit regeneriert und den Schutzschild abstößt! Dann verendet er oder (ver)wendet den Schutzschild zur Waffe. 
 
 
Kapseln 
 
Wer SM-Rituale unbedingt braucht, wer süchtig danach ist, bei dem handelt es sich um abgekapselte Ängste aus früher Kindheit, die sein normales Leben nicht beeinflussen. Ähnlich muss mensch sich die aktive wie passive Sucht nach Kunst, Wissenschaft, Politik vorstellen. Sehr schön anzuschauen bei Eichmann, der ein gut situierter Bürger war, der gerne Klavier spielte, wenn er nicht gerade seine Sucht befriedigte. Oder bei Hitler, der ein netter Onkel Dolf war, wenn er nicht gerade seine Sucht befriedigte. 
 

KT 30-11-03

 
 

 

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Letzte Änderung am 30.11.2003
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